1. Barbara Tedlock
Barbara Tedlock ist eine amerikanische Anthropologin, die sich vor allem mit der Kosmologie und den spirituellen Praktiken der Hochland-Maya in Guatemala beschäftigt. Sie ist Professorin an der State University of New York in Buffalo und forscht seit Jahrzehnten zur Beziehung zwischen Ritual und Zeitmessung in den Maya-Gemeinschaften. Tedlock verbindet wissenschaftliche Methodik mit persönlicher Teilnahme an indigenen Zeremonien und ist selbst in schamanische Praktiken der Maya-Gemeinschaften eingebunden, was ihr einen einzigartigen Zugang zu ihren Studien verschafft. Ihr bekanntestes Werk, Time and the Highland Maya, untersucht die rituellen und kalendarischen Systeme der Hochland-Maya und bietet einen detaillierten Einblick in die Verbindung von sozialer Struktur, Zeit und kosmologischen Zyklen in der Maya-Kultur.
2. Michael D. Coe
Michael D. Coe (1929–2019) war ein weltweit anerkannter Archäologe und Anthropologe, dessen Forschungsschwerpunkt die präkolumbischen Kulturen Mesoamerikas war, insbesondere die Maya. Er lehrte lange Zeit an der Yale University und veröffentlichte bedeutende Werke, die das Verständnis der Maya-Kultur und -Schrift revolutionierten. Coe war an den Durchbrüchen in der Entzifferung der Maya-Hieroglyphen beteiligt und unterstützte das Verständnis der Maya als eine hoch entwickelte Gesellschaft. Reading the Maya Glyphs, das er zusammen mit Mark Van Stone verfasste, ist eine praktische Einführung in die Maya-Schrift und bietet sowohl wissenschaftlichen als auch interessierten Lesern eine verständliche Anleitung zur Entzifferung. Coes Forschungen trugen maßgeblich dazu bei, die politische und religiöse Komplexität der klassischen Maya-Periode zu entschlüsseln und die Bedeutung der Maya als Schriftkultur zu untermauern.
3. Mark Van Stone
Mark Van Stone ist ein amerikanischer Epigraphiker, Künstler und Experte für präkolumbische Schriften, insbesondere die Maya-Hieroglyphen. Seine Arbeit als Kalligraf und Künstler verschaffte ihm eine einzigartige Perspektive auf antike Schriftsysteme. Van Stone studierte intensiv die grafische und ästhetische Struktur der Maya-Schrift und ist bekannt für seine Fähigkeit, komplexe Glyphen und Symbolsysteme der Maya visuell und textlich zu entschlüsseln. Sein gemeinsames Werk mit Michael Coe, Reading the Maya Glyphs, stellt eine bedeutende Einführung in die Maya-Hieroglyphen dar und gilt als Standardwerk in der Epigraphie. Neben seiner Forschung hält Van Stone regelmäßig Vorträge, in denen er die Kunst der Maya-Schrift einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich macht und die kulturelle Bedeutung dieser Symbolsysteme erklärt.
4. Stephen D. Houston
Stephen D. Houston ist ein führender Anthropologe, Archäologe und Epigraphiker, der an der Brown University lehrt und für seine detaillierten Studien zur klassischen Maya-Zivilisation und ihrer Schriftkultur bekannt ist. Houston ist eine Schlüsselfigur in der Erforschung des sozialen und spirituellen Lebens der Maya und hat zahlreiche Ausgrabungen und epigraphische Analysen in Maya-Stätten durchgeführt. In The Memory of Bones: Body, Being, and Experience among the Classic Maya, das er zusammen mit David Stuart verfasste, untersucht er die kulturelle und spirituelle Bedeutung des Körpers bei den Maya, einschließlich ihrer Vorstellungen von Identität, Transformation und dem Übernatürlichen. Houston hat Pionierarbeit geleistet, indem er den Zusammenhang zwischen Text und Bild in der Maya-Kunst und -Schrift aufzeigte und damit zur Entzifferung und Interpretation vieler Glyphen beitrug. Seine Forschungen geben wertvolle Einblicke in die Gesellschaftsstrukturen und die kosmologische Ordnung der Maya.
5. David Stuart
David Stuart ist einer der bekanntesten Maya-Epigraphiker der Welt und eine Schlüsselfigur in der Entzifferung der Maya-Schrift. Bereits als Teenager begann er mit der Untersuchung der Maya-Hieroglyphen und promovierte später an der Vanderbilt University. Stuart lehrt heute an der University of Texas in Austin und hat bahnbrechende Arbeiten zur Entzifferung und Interpretation der Glyphen der klassischen Maya-Periode veröffentlicht. Zusammen mit Stephen Houston verfasste er The Memory of Bones, das die spirituelle und kulturelle Bedeutung des Körpers und der Identität bei den Maya untersucht. Stuart gilt als Pionier in der epigraphischen Forschung und hat wesentlich dazu beigetragen, das Verständnis der Maya als komplexe Kultur mit tiefen spirituellen Wurzeln zu fördern. Seine Arbeiten, die eine Mischung aus Linguistik, Archäologie und Anthropologie darstellen, haben das Bild der Maya als Schriftkultur neu geformt.
6. David A. Freidel
David A. Freidel ist Archäologe und Professor für Anthropologie an der Washington University in St. Louis. Seine Feldforschung und Publikationen konzentrieren sich auf die sozialen, politischen und religiösen Aspekte der Maya-Zivilisation, insbesondere auf die komplexen Beziehungen zwischen Königtum, Schamanismus und Kosmologie. Freidel arbeitete eng mit Linda Schele und Joy Parker zusammen, um Maya Cosmos: Three Thousand Years on the Shaman's Path zu verfassen, ein Werk, das die tiefgreifenden kosmologischen und schamanistischen Traditionen der Maya untersucht. Durch seine Arbeit zeigt Freidel, wie Religion und Mythologie das gesellschaftliche und politische Leben der Maya gestalteten und wie die Könige durch Rituale und Visionen als Mittler zwischen der menschlichen und der übernatürlichen Welt dienten. Freidel ist ein wichtiger Wissenschaftler für das Verständnis der kulturellen und spirituellen Praktiken der Maya, die auch heute noch in Maya-Gemeinschaften lebendig sind.
7. Linda Schele
Linda Schele (1942–1998) war eine herausragende Epigraphikerin und Kunsthistorikerin, die maßgeblich zur Entzifferung und Interpretation der Maya-Hieroglyphen beitrug. Sie war Professorin an der University of Texas in Austin und arbeitete eng mit David Freidel zusammen, um die kosmologischen und religiösen Konzepte der Maya zu entschlüsseln. Schele entwickelte einen einzigartigen Ansatz, der die Glyphen als Ausdruck eines tief verwurzelten kosmologischen Weltbildes der Maya interpretierte. In Maya Cosmos beleuchtet sie, wie die Maya die Welt als lebendiges System aus Göttern, Geistern und Ahnenwesen sahen, das durch Rituale und den Königsweg beeinflusst werden konnte. Schele war eine der Pionierinnen in der Maya-Forschung und eine starke Befürworterin der Zusammenarbeit mit modernen Maya-Gemeinschaften, um deren Erbe zu bewahren und ein tieferes Verständnis für deren Kultur zu schaffen.
8. Joy Parker
Joy Parker ist Co-Autorin und Forscherin, die sich intensiv mit indigenen Kulturen und spirituellen Traditionen beschäftigt hat. Gemeinsam mit Linda Schele und David Freidel arbeitete sie an Maya Cosmos, in dem sie die schamanistischen und kosmologischen Elemente der Maya-Kultur erforschte. Parker bringt eine besondere Perspektive in die Erforschung der Maya ein, indem sie die spirituellen und rituellen Aspekte der Kultur betont und deren Bedeutung für die heutige Gesellschaft hervorhebt. Durch ihre Zusammenarbeit mit Schele und Freidel trug Parker dazu bei, die spirituelle Dimension der Maya-Zivilisation einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und den schamanistischen Aspekt der Maya-Kosmologie zu beleuchten.
9. Anthony Aveni
Anthony Aveni ist ein angesehener Astronom und Anthropologe, der sich auf Archäoastronomie spezialisiert hat, insbesondere in Bezug auf die mesoamerikanischen Kulturen der Maya und Azteken. Als Professor an der Colgate University in New York hat Aveni maßgeblich zur Erforschung der Rolle der Astronomie in der Religion und Kultur der Maya beigetragen. Sein Werk Skywatchers ist eine umfassende Untersuchung der Astronomie in präkolumbischen Kulturen und wird als Standardwerk in der Archäoastronomie angesehen. Aveni untersucht, wie die Maya den Sternenhimmel und Himmelsereignisse interpretierten und in ihre Kalender- und Kosmologie-Systeme integrierten. Er betont, dass astronomisches Wissen für die Maya nicht nur wissenschaftlich, sondern tief in ihrer spirituellen und sozialen Struktur verwurzelt war, da es Kalenderzyklen, Rituale und landwirtschaftliche Planungen beeinflusste. Aveni hat dazu beigetragen, die Bedeutung des Himmels in der Weltanschauung der alten mesoamerikanischen Völker zu verdeutlichen.