Wenn du durch die Straßen von Patzún gehst, spürst du die Lebendigkeit dieses Ortes förmlich in jeder Ecke. Es ist unmöglich dieser Lebendigkeit zu entgehen und sich nicht daran zu erfreuen.
Farben leuchten von bemalten Häusern und Märkten, Gelächter mischt sich mit den Klängen des Alltags, und in der Luft liegt der warme, verlockende Duft von frischen Tortillas – ein Herzstück dieser Kultur. Am Straßenrand oder in kleinen Tiendas stehen die Frauen vor ihren Comales. Ihre Hände tanzen in einem vertrauten Rhythmus, während sie den weichen Maisteig zu runden, gleichmäßigen Fladen formen. Dieses sanfte, fast musikalische Klatschen der Hände ist allgegenwärtig. Es zieht dich in die Welt der Menschen hier und spricht eine eigene Sprache: die Sprache der Tradition, der Verbindung und der Geduld.
Hier in Patzún, wo ich einige Tage verbringe, fühlt es sich so an, als wäre der Mais das Leben selbst. Die Maya glaubten, wie es im Popol Vuh erzählt wird, dass die Menschen aus Mais geschaffen wurden. Und so ist die Kunst der Tortillaherstellung hier auch so etwas wie ein heiliger Akt, und ich spüre in dieser "kleinen" Tätigkeit eine Ehrfurcht vor der Erde und der Weisheit der Ahnen. Jede Tortilla, die in diesen geschickten Händen entsteht, ist ein stiller Ausdruck von Dankbarkeit und Demut – eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Wenn du, so wie ich im Moment, mittags durch die Straßen von Patzún schlenderst, hörst du das Klatschen der Hände. Es ist ein Teil des Alltags, ein Geräusch, das den Ort füllt und die Menschen daran erinnert, dass wenn es an allem fehlt, die Nahrung da ist, wie eine ruhige Konstante in einer oft hektischen Welt.
Frauen, und nur Frauen, stehen an den Comales, den großen Platten, die über offenen Flammen glühen. Männer sieht man hier nicht beim Tortillamachen – es ist eine Kunst, die von Frauen getragen wird, eine Weitergabe von Können und Verantwortung über Generationen.
Die Tortillas werden hier in Dreiergruppen verkauft – eine Portion für den Morgen, eine für den Mittag und eine für den Abend. Diese Einteilung ist nicht nur praktisch; sie ist wahrscheinlich eine alltägliche Verbindung zu den Rhythmen der Natur, die hier Patzún die Menschen durchzieht. Es ist dieser kleine Takt, der den Tag strukturiert, der das Klatschen der Hände zu einem lebendigen Ritual macht.
Bevor die Frauen überhaupt mit dem Formen der Tortillas beginnen, widmen sie sich dem Prozess der Nixtamalisation: Der Mais wird gekocht und gemahlen, ein Vorgang, der seit Jahrhunderten in Mesoamerika praktiziert wird. Dadurch wird nicht nur der Nährwert des Mais gesteigert, sondern der Teig erhält auch eine unverwechselbare Textur und seinen charakteristischen Geschmack. Es ist eine Kunst, die Zeit und Hingabe erfordert – jede Tortilla trägt in sich die Geduld und das Wissen ihrer Macherin.
Die Kultur dieser Frauen lebt in ihren Bewegungen, in jeder Tortilla, die sie formen. Sie haben von ihren Müttern und Großmüttern gelernt, und nun geben sie es an ihre Töchter weiter. So bleibt nicht nur das Rezept lebendig, sondern eine ganze Kultur, eine Identität, die diese Frauen stolz und stark macht.
Für die Frauen in Patzún ist das Tortillamachen natürlich Alltag, aber nicht nur – es ist eine Lebensweise, ein Ritual, das Stabilität und Freude in die Gemeinschaft bringt. Die Menschen, die hier anhalten, kommen nicht nur wegen des Essens. Sie kommen, weil sie hier ein Stück Sicherheit finden, eine Begegnung mit der Einfachheit und Wärme des Lebens. Es ist auch ein Ort, an dem jeder willkommen ist, wo die Unterschiede zwischen Arm und Reich verschwimmen und nur das Zusammensein zählt.
In unserer modernen Welt, die oft von Hektik und Gewinnstreben geprägt ist, erinnern mich die Frauen in Patzún daran, dass wahre Schönheit und Stärke sehr oft in den einfachen Dingen liegen. Auch und so fremd sich das im Augenblick anhören mag in den Tortillas. Die Tortillas hier sind mehr als nur Nahrung – sie sind Symbole des Zusammenhalts, der Heimat, der tiefen Verbindung zur Erde.
Was haben Tortillas eigentlich mit Strategie und Unternehmen zu tun?
Für mich und da kommt irgendwie der Unternehmer, ehemaliger Unternehmensberater oder einfach das "kleine Klugscheisserle" durch finde ich hier viele parallelen zu dem was ich nun immer häufiger "Maria Konzept" nenne.
So wie das tägliche Klatschen der Hände und der Duft von frisch gebackenen Tortillas in Patzún die Menschen verbindet, gibt es aus meiner Sicht ein paar Parallelen zu dem was ich beginne das „Maria-Konzept“ zu nennen. Für jedes Unternehmen und auch wenn sich die rationalen Manager wohl erst, genaus so wie ich selber an diese Sprache und Denkweise gewöhnen müssen seh ich hier , wie wertvoll Einfachheit, Nähe und Gemeinschaft sind. Das Konzept baut auf denselben Grundpfeilern wie das Leben der Frauen in Patzún: Echtheit, Tradition und Verbundenheit. Beide, das Tortillamachen und das „Maria-Konzept“, zeigen uns, dass wahre Stärke nicht im Übermaß liegt, sondern im achtsamen Fokus auf das Wesentliche. Im Folgenden werden die Schritte beschrieben, die helfen, diese Werte auch in auch oder gerade für Unternehmen sind.
- Starte mit einer klaren, einfachen Idee
Wie die Tortillaherstellung – ein simples, starkes Ritual – das tägliche Leben prägt, sollte auch das Geschäft auf einer verständlichen, wirkungsvollen Idee basieren. Maria hat ein einfaches Nahrungsergänzungsmittel genommen, und den Verzehr das zu einem Treffpunkt und Ritual gemacht. Ihre Kundschaft kommt nicht nur wegen des Produkts, sondern wegen der Bedeutung, die dahintersteckt. So vermeidest du Komplexität und bietest einen klaren Mehrwert. - Schaffe einen Ort der Zugehörigkeit
In Patzún haben die Frauen mit ihren Tortillas einen Ort geschaffen, der Wärme und Vertrautheit ausstrahlt. Auch im Geschäftsleben lässt sich ein solcher Ort schaffen – ob physisch oder virtuell –, an dem sich Kunden willkommen fühlen. Ein kleines Café oder eine Online-Community, die wie ein zweites Zuhause wirkt, kann dasselbe Gemeinschaftsgefühl erzeugen, das Menschen zusammenbringt und Loyalität aufbaut. - Vermeide teure Werbung, setze auf Authentizität
Die Frauen in Patzún werben nicht – sie lassen ihre Taten und die Qualität ihrer Arbeit für sich sprechen. Genau so sollte auch das „Maria-Konzept“ funktionieren: durch authentische, persönliche Beziehungen. Statt aufwendiger Marketingstrategien ist hier Mundpropaganda das Ziel. Deine Geschichte, deine Leidenschaft, das, was dich antreibt – all das sollte im Mittelpunkt stehen. - Baue Beziehungen auf, nicht nur Kundenzahlen
Wie die Frauen in Patzún, die ihre Tortillas liebevoll für ihre Nachbarn machen, geht es auch im „Maria-Konzept“ um Menschen, nicht um Zahlen. Persönliche Beziehungen, die sich über Namen, Gespräche und gemeinsame Erlebnisse aufbauen, schaffen eine tiefe Bindung, die weit über den ersten Kauf hinausreicht. - Achte auf die Bedürfnisse der Gemeinschaft
Die Frauen in Patzún verstehen die Essgewohnheiten ihrer Gemeinschaft genau, und so wird das „Maria-Konzept“ in einem Geschäft auf das echte Verständnis der Kundenbedürfnisse aufgebaut. Höre auf deine Zielgruppe, passe dein Angebot an lokale Gegebenheiten an und achte darauf, dass du das Leben deiner Kunden positiv beeinflusst. - Verkaufe nicht um jeden Preis
Das Klatschen der Hände in Patzún, das Gemeinschaft und Verbundenheit ausdrückt, ist kein Geschäft, das Profit in den Vordergrund stellt – es ist eine Aufgabe, die Würde und den Wert ihrer Kultur ehrt. So steht auch das „Maria-Konzept“ für ein Angebot, das respektiert wird und einen fairen Preis hat. Qualität hat ihren Wert, und das sollte sich im Preis widerspiegeln. - Investiere in die nächste Generation
Wie das Wissen um die Tortillaherstellung von Mutter zu Tochter weitergegeben wird, sollte auch ein modernes Geschäft darauf ausgerichtet sein, Wissen und Werte an die nächste Generation weiterzugeben. Schüler, Studenten oder andere Interessierte profitieren von einer Perspektive, die Nachhaltigkeit und Gemeinschaft ins Zentrum stellt. - Sei geduldig und konsequent
Die Frauen von Patzún arbeiten täglich mit Geduld und Hingabe an ihren Tortillas, und das „Maria-Konzept“ setzt auf dieselbe Beständigkeit. Es braucht Zeit, um eine Marke aufzubauen, die auf Vertrauen und Gemeinschaft basiert, doch diese Geduld wird langfristig belohnt. Die Kontinuität, die das „Maria-Konzept“ lebt, schafft das Fundament für eine langfristige und stabile Kundenbeziehung.
Auch für entwickelten Regionen wie Deutschland, wo der Alltag oft hektisch und anonym ist, bietet das „Maria-Konzept“ eine sanfte, alternative Denkweise. In den Industrieländern, wo viele nach Authentizität und echter Gemeinschaft suchen, können Unternehmen mit einer warmen und persönlichen Philosophie einen Ort schaffen, der über die reine Produkterfahrung hinausgeht. So entsteht ein Raum, in dem Menschen zusammenkommen und ein Gefühl der Zugehörigkeit erleben, ein bisschen wie das Klatschen der Hände in Patzún – vertraut, einladend und voller Leben.