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Mais und Bohnen eine Perfekte Kombination

Die Kombination von Bohnen und Mais , eine Pflanzgemeinschaft, die in Nahrungswäldern und der Agroforstwirtschaft hat viele Vorteile
3. November 2024 durch
Kipkanil (Arbeitstitel, finaler Name folgt), Andreas Degenhardt
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Auf unserer Farm setzen wir auf die bewährte Kombination von Mais und Bohnen, eine Pflanzgemeinschaft, die in Nahrungswäldern und der Agroforstwirtschaft für ihre zahlreichen Vorteile bekannt ist. Mais und Bohnen wachsen hier in Symbiose und unterstützen sich gegenseitig – eine natürliche Partnerschaft, die nicht nur die Bodenfruchtbarkeit fördert, sondern auch das Risiko für Schädlinge und Krankheiten minimiert. Diese Partnerschaft bietet eine hervorragende Grundlage für den Aufbau eines nachhaltigen und produktiven Nahrungswaldes. Dieses Konzept werden wir in Zukunft auch unseren Partnerfamilien vermitteln. 

Die kulturelle Bedeutung des Maises

Mais ist ein Hauptnahrungsmittel der indigenen Bevölkerung und hat eine tiefe kulturelle Verwurzelung. Für die Maya und andere indigene Völker in Guatemala ist Mais nicht nur eine essenzielle Nahrungsquelle, sondern auch ein Symbol für Leben und Gemeinschaft. Der Anbau von Mais auf unserer Farm steht daher nicht nur für Ernährungssicherheit, sondern auch für die Wertschätzung kultureller Traditionen und die Verbindung zur einheimischen Kultur. Zu Beginn unseres Renaturierungsprozesses pflanzen wir Mais als erste Kultur, da er durch seine tiefe Verwurzelung im Boden hilft, die Erosion zu reduzieren und die Bodenstruktur zu stabilisieren – eine wichtige Grundlage für die nachfolgenden Pflanzen.

Die Rolle des Maises als Stützstruktur

In unserem Anbausystem dient der Mais nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als natürliche Stützstruktur für die Bohnenranken. Wir pflanzen den Mais zu Beginn der Regenzeit, wenn die Feuchtigkeit ausreichend ist, um ein kräftiges Wachstum zu gewährleisten. Mais wird in Abständen von etwa 30 cm gepflanzt, um genügend Platz für die Bohnen zu lassen und eine gleichmäßige Verteilung der Pflanzen zu gewährleisten. Der Abstand zwischen den Reihen beträgt etwa 80 cm, um ausreichend Licht und Belüftung zu ermöglichen.

Anleitung: Mais pflanzen

  1. Beginne zu  Beginn der Regenzeit, wenn die Bodenfeuchtigkeit hoch ist.
  2. Pflanze die  Maiskörner in Reihen mit etwa 30 cm Abstand in der Reihe und 80 cm zwischen den Reihen.
  3. Decke  die Körner leicht mit Erde ab und drücke den Boden an.
  4. Achte darauf, den Boden feucht zu halten, besonders in der Keimphase, um ein gesundes Wachstum zu fördern. (Wenn möglich, bei uns überlassen wir das der Natur)

Bohnen als Bodenverbesserer

Sobald der Mais eine stabile Höhe erreicht hat und seine Stängel stark genug sind, pflanzen wir Bohnen zwischen die Maisreihen. Bohnen gehören zur Familie der Leguminosen und haben die besondere Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft zu binden. Dies geschieht durch symbiotische Bakterien in den Wurzelknöllchen der Bohnen, die den Stickstoff für den Mais verfügbar machen. Diese natürliche Düngung reduziert den Bedarf an chemischen Düngemitteln und verbessert die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig. Der Stickstoff, den die Bohnen im Boden hinterlassen, fördert nicht nur das Wachstum des Maises, sondern bereitet den Boden auch für die nachfolgende Saison vor.

Anleitung: Bohnen pflanzen

  1. Warte, bis der Mais etwa 60 cm hoch ist, damit die Stängel ausreichend Halt bieten.
  2. Pflanze die Bohnen in einem Abstand von etwa 15 cm entlang der Maisreihen.
  3. Achte darauf, dass die Bohnenranken sich um die Maisstängel winden können, ohne dass zusätzliche Rankhilfen benötigt werden.
  4. Wichtig, das funktioniert nicht in der Trockenzeit, da die Bohnen nicht keimen.

Vorteile der Symbiose von Mais und Bohnen

Durch die Kombination von Mais und Bohnen entsteht ein Mikroökosystem, das Ressourcen effizient nutzt und die Bodenqualität langfristig verbessert. Der Mais profitiert von dem durch die Bohnen gebundenen Stickstoff und kann ohne zusätzliche Düngemittel kräftig wachsen. Die Bohnen wiederum nutzen die Maisstängel als Rankhilfe, was ihnen ermöglicht, sich ohne zusätzlichen Platzbedarf auszubreiten. Diese gegenseitige Unterstützung führt zu einer gesteigerten Produktivität und reduziert den Druck durch Unkräuter, da beide Pflanzen den Boden gut bedecken und so das Wachstum unerwünschter Pflanzen unterdrücken.

Zusätzliche Pflegetipps:

  • Mulchen: Decke den Boden um die Pflanzen herum mit organischem Material wie Blättern oder Stroh ab, um die Feuchtigkeit zu speichern und Unkraut zu reduzieren.
  • Fruchtwechsel: Lasse die Mais-Bohnen-Flächen nach der Ernte für eine Saison ruhen oder pflanze andere stickstoffliebende Pflanzen wie Kürbis oder Kartoffeln an, um den Boden nicht einseitig zu belasten.
  • Kompost hinzufügen: Um die Bodenqualität weiter zu verbessern, kannst du vor der nächsten Saison eine Schicht Kompost einarbeiten.

Ein Beitrag zur Biodiversität und Resilienz

In unserem Nahrungswald ist die Kombination von Mais und Bohnen ein gutes Element für die Förderung der Biodiversität und die Schaffung eines widerstandsfähigen Ökosystems. Diese Pflanzenkombination hilft uns, die Bodenstruktur zu verbessern, die Nährstoffverfügbarkeit zu erhöhen und den Einsatz von synthetischen Düngemitteln zu reduzieren. Darüber hinaus tragen sie zur Diversifizierung unserer Ernte bei, was nicht nur das Risiko eines Ernteausfalls minimiert, sondern auch den Nahrungswert des Anbaugebiets steigert.

Unser Mais-Bohnen-System ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie traditionelle landwirtschaftliche Methoden und moderne Agroforsttechniken zu einer nachhaltigen Landwirtschaft führen können. Durch die Anpassung dieser Techniken an unsere lokalen Bedingungen schaffen wir ein System, das auf Resilienz und Nachhaltigkeit ausgelegt ist und gleichzeitig die kulturellen Werte der indigenen Bevölkerung respektiert.

Quellen:

  1. Altieri, M. A. (1999). The Ecological Role of Biodiversity in Agroecosystems. Agriculture, Ecosystems & Environment, 74(1-3), 19-31. Diese Quelle beschreibt die Vorteile von Biodiversität und symbiotischen Pflanzenbeziehungen in Agrarsystemen.
  2. Moerman, D. E. (1998). Native American Ethnobotany. Portland, OR: Timber Press. Dieses Werk dokumentiert die kulturelle Bedeutung von Pflanzen wie Mais in indigenen Kulturen.
  3. Lovell, S. T., & Sullivan, W. C. (2006). Environmental benefits of conservation buffers in the United States: Evidence, promise, and open questions. Agriculture, Ecosystems & Environment, 112(4), 249-260. Dieser Artikel behandelt die Vorteile von Mischkulturen und Biodiversität im Rahmen nachhaltiger Landwirtschaft.
  4. Gliessman, S. R. (2014). Agroecology: The Ecology of Sustainable Food Systems. CRC Press. Dieses Buch bietet einen umfassenden Überblick über ökologische Landwirtschaftssysteme, einschließlich der Integration von Mais und Bohnen als symbiotische Partner.

Kipkanil (Arbeitstitel, finaler Name folgt), Andreas Degenhardt 3. November 2024
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