Abschied von Patzún: Ein Güisquil für die Reise
Heute ist mein letzter Tag in Patzún. Drei Wochen voller Begegnungen, Erfahrungen und herzlicher Momente sind wie im Flug vergangen. Jetzt packe ich meine Sachen für die Weiterreise – zuerst zum Lago Atitlán und dann nach Cahabón. Bevor ich jedoch gehe, bekam ich ein unerwartetes Abschiedsgeschenk: einen Güisquil, überreicht von Amalia, einer der Frauen aus dem "Club de Nutricion".
Ich musste lächeln, als sie mir das grüne Gemüse in die Hand drückte und scherzte: „Damit du unterwegs nicht verhungerst.“ Ein einfaches, ehrliches Geschenk, das so viel mehr ist – ein Symbol für die Herzlichkeit, die ich hier in Patzún erleben durfte.
Und noch mehr als sonst, hatte ich das Gefühl, das der "Drink" den sie hier jeden Morgen zu sich nehmen mehr ein Grund für die Zusammenkunft als für den Geschmack ist....
Ein Gemüse mit Bedeutung
Der Güisquil, auch Chayote genannt, ist in Guatemala allgegenwärtig. Mit seiner grünen, festen Schale und dem milden Geschmack gehört er hier zum Alltag. Ob gekocht, gebraten, gefüllt oder roh gegessen – er findet seinen Platz in fast jeder Küche. Doch er ist mehr als nur ein Lebensmittel; er steht für das Teilen und die Gemeinschaft.
Wenn ich an die letzten Wochen zurückdenke, sehe ich die Frauen aus dem Club de Nutrición vor mir. Wie sie frisches Gemüse miteinander teilten, Rezepte austauschten und dabei lachten, während sie für ihre Familien kochten. Es ging nie nur um das Essen, sondern darum, füreinander da zu sein – ein unsichtbares Band, das diese Gemeinschaft trägt.
Menschen, die Spuren hinterlassen
Besonders beeindruckt hat mich Maria mit ihrem "Maria Konzept". Sie führt ein kleines Geschäft, doch das hält sie nicht davon ab, sich um andere zu kümmern. Ihre Energie, ihr Lachen und ihre offene Art, das Leben mit einem großen Herzen zu nehmen, sind inspirierend. Sie hat mir gezeigt, wie viel Zusammenhalt bedeutet – ein wertvolles Geschenk, das ich mitnehme, auch wenn ich weiterziehe. Und ihr könnt mir glauben, dass ich mich zu Anfang gefragt haben: Was genau mache ich hier unter Menschen deren Sprache ich nicht verstehe, einem Produkt was ich nicht wirklich schätze.
Mein Kopf konnte keine Antwort geben, mein Herz jedoch um so mehr.
Ein Abschied mit Herz
Als ich den Güisquil in meinen Rucksack lege, wird mir der Abschied plötzlich schwer. Es ist ein bittersüßes Gefühl, wenn man spürt, dass ein Teil des Herzens zurückbleibt. Die gemeinsamen Morgende, die Stimmen der Frauen in den Gassen, das rhythmische Klatschen beim Tortillamachen – all das wird mir fehlen.
Doch zugleich trage ich so viel mit mir: Erinnerungen, Geschichten und ja, auch diesen Güisquil. Ich weiß, dass er mich unterwegs an Patzún erinnern wird.
Nach Hause kommen
Nach meinem Zwischenstopp am Lago Atitlán geht es für mich weiter nach Cahabón, zurück auf die Farm, die mein Zuhause ist. Auch dort wächst der Güisquil – er ist Teil des Lebens, genauso wie hier in Patzún. Der Gedanke daran, die gleiche Frucht zu Hause in der Erde zu sehen, verbindet die Orte auf besondere Weise. Es ist ein Stück Kontinuität, das mich daran erinnert, wie tief verwurzelt Gemeinschaft und Natur miteinander verbunden sind.
Neues entdecken, Altes bewahren
Jetzt beginnt die nächste Etappe. Der Lago Atitlán und Cahabón warten mit neuen Abenteuern und Eindrücken. Doch eines ist sicher: Ein Stück von Patzún reist mit mir.
Vielleicht ist das die Magie eines Ortes wie diesem – dass er bleibt, auch wenn man längst weitergezogen ist.
Hasta luego, Patzún. Gracias por todo.