LInkedin und andere
Oder die Hände in den Schoß legen sorgt auch nur für kurzfristige Entspannung…
Soziale Netzwerke wie Linkedin haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten von einer innovativen Kommunikationsplattform zu einem zentralen Bestandteil der Gesellschaft entwickelt. Jeder von uns merkt ja, wie lange sie oder er vor dem Handy hängt. Nicht nur auf der Arbeit, sondern in der Bahn, im Restaurant und noch an anderen Plätzen auf deren Beschreibung ich hier verzichte.
Soziale Netzwerke beeinflussen, wie wir Informationen teilen, uns austauschen und Beziehungen pflegen. Und noch mehr. Sie beeinflussen die Art und Weise des Diskurses und des Umgangs miteinander.
Hinter dieser Fassade von Freiheit und Vernetzung erlebe ich jeden Tag die komplexen Herausforderungen und Gefahren. Gefahren die ich nicht mehr, ignorieren will.
Nun hat ja jeder seine eigene Sichtweise auf die Dinge. Dieser Beitrag ist meine.
Es gibt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und 100% Neutralität. Ich versuche jedoch sowohl die Argumente für und gegen ausgewogen zu betrachten.
Meine Idee zur Lösung liegt im Ansatz KYC (Know your Customer) und der Betrachtung ob Soziale Medien eigentlich Plattformen oder Zeitungen sind.
Plattform, Fernsehen oder Zeitung? Einfache Frage, komplexe Antwort.
Ein grundlegendes Dilemma in der Debatte um soziale Netzwerke ist die Frage, wie sie rechtlich und gesellschaftlich eingeordnet werden sollten. Sind sie lediglich neutrale Plattformen (Wie die Glasfaserkabel) oder übernehmen sie durch ihre Algorithmen und Inhalte eine redaktionelle Funktion, die sie mit Zeitungen vergleichbar macht?
Diese Unterscheidung ist nicht nur semantisch, sondern hat weitreichende Konsequenzen – insbesondere rechtlicher und funktionaler Natur.
Zeitungen: Verantwortung und redaktionelle Kontrolle
- Zeitungen agieren als Herausgeber von Inhalten. Sie haben eine klare redaktionelle Verantwortung, da sie entscheiden, welche Inhalte veröffentlicht werden. Die Verantwortung für die Inhalte liegt vollständig bei der Zeitung – sowohl juristisch als auch ethisch. Das bedeutet:
- Rechtslage: Zeitungen haften für Inhalte, die diffamierend, falsch oder rechtswidrig sind. Diese Verantwortung macht es notwendig, strikte redaktionelle Prozesse einzuführen.
- Einschränkung der Meinungsvielfalt: Da Zeitungen die Kontrolle über Inhalte ausüben, spiegeln sie oft die Perspektiven einer Redaktion wider, was die Meinungsvielfalt einschränken kann.
- Folgen für die Betreiber: Zeitungen tragen hohe Kosten für redaktionelle Arbeit, rechtliche Absicherung und journalistische Qualitätssicherung. Jede Veröffentlichung ist ein potenzielles Risiko.
Plattformen: Neutralität und Nutzerverantwortung
- Soziale Medien verstehen sich hingegen als Plattformen, auf denen Nutzer Inhalte erstellen, teilen und konsumieren. Der Betreiber einer Plattform stellt lediglich die Infrastruktur bereit und greift – zumindest theoretisch – nicht in die Erstellung von Inhalten ein. Das hat grundlegende Implikationen:
- Rechtslage: Plattformen sind nicht unmittelbar verantwortlich für die Inhalte der Nutzer. Diese Haftungsfreiheit, oft durch Gesetze wie den „Communications Decency Act“ (Section 230 in den USA) geschützt, ermöglicht ein offenes und vielfältiges Ökosystem.
- Vielfalt und Partizipation: Da die Plattform selbst keine redaktionellen Entscheidungen trifft, entsteht ein demokratischer Raum, in dem alle Stimmen Gehör finden können.
- Folgen für die Betreiber: Plattformbetreiber konzentrieren sich auf Technologie, Moderation und Nutzerakquise, nicht auf redaktionelle Inhalte. Sie tragen weniger direkte Verantwortung für die Inhalte, müssen jedoch Mechanismen zur Moderation schaffen, um Missbrauch wie Hassrede oder Fake News einzudämmen.
Diese Unterscheidung ist für mich zentral, da sie die Grundlage für gesetzliche und moralische Verantwortlichkeiten bildet Durch die Definition als Plattform, haben sich die Betreiber eine komfortable Nische geschaffen sich durch den Plattformansatz vor rechtlichen Konsequenzen schützen, während eine Behandlung als Zeitung oder Fernsehen die Moderation und Verantwortung für Inhalte erzwingen würde.
Das „Totschlagarguemt „Meinungsfreiheit“ bei sozialen Medien
Das Argument der Meinungsfreiheit wird oft von sozialen Medien vorgeschoben, um sich als neutrale Plattformen zu positionieren. Bei genauer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass diese Behauptung weder mit der Realität der sozialen Medien noch mit den zugrundeliegenden wirtschaftlichen Interessen der Betreiber übereinstimmt. Soziale Medien funktionieren nicht als reine Plattformen, sondern üben durch ihre Strukturen und Mechanismen erheblichen Einfluss auf die Inhalte aus, die Nutzer sehen und teilen. Hier sind detaillierte Argumente, warum die Berufung auf Meinungsfreiheit problematisch und irreführend ist:
Algorithmen dominieren die Meinungsbildung
Die Inhalte, die Nutzer auf sozialen Medien sehen, werden nicht zufällig oder gleichberechtigt angezeigt, sondern von hochkomplexen Algorithmen gesteuert. Diese Algorithmen sind darauf optimiert, die Verweildauer der Nutzer zu maximieren – und nicht, Meinungsvielfalt oder freie Rede zu fördern.
- Manipulation durch Priorisierung: Inhalte, die starke Emotionen auslösen (z. B. Wut, Angst, Freude), werden bevorzugt gezeigt, da sie mehr Engagement erzeugen. Das führt zu einer Verzerrung der Meinungsbildung, da kontroverse oder polarisierende Inhalte überrepräsentiert werden.
- Filterblasen: Algorithmen personalisieren Inhalte basierend auf den Vorlieben der Nutzer, wodurch eine Filterblase entsteht. Statt vielfältige Perspektiven zu fördern, werden Nutzer in ihre bestehenden Überzeugungen eingeschlossen.
- Monopolisierung von Aufmerksamkeit: Große Plattformen wie Facebook und Instagram dominieren den Zugang zu Informationen, was de facto einer Kontrolle der öffentlichen Meinung gleichkommt. Das hat mit echter Meinungsfreiheit wenig zu tun.
Wirtschaftliche Interessen dominieren
Die Betreiber sozialer Medien handeln primär aus wirtschaftlichen Motiven und nicht aus einem Ideal der Meinungsfreiheit. Die Plattform-Logik ermöglicht es ihnen, sich der Verantwortung für die Inhalte zu entziehen, während sie gleichzeitig von deren Verbreitung profitieren.
- Daten als Währung: Meinungsfreiheit wird genutzt, um möglichst viele Nutzer anzuziehen. Diese werden jedoch primär als Datenlieferanten und Zielgruppen für personalisierte Werbung gesehen. Die Inhalte dienen vor allem dazu, diese wirtschaftlichen Interessen zu fördern.
- Profit über Ethik: Inhalte, die viel Engagement generieren, wie Fake News, extremistische Positionen oder Sensationsnachrichten, werden oft nicht ausreichend moderiert, da sie wirtschaftlich rentabel sind. Die Berufung auf Meinungsfreiheit dient hier als Deckmantel für Gewinnmaximierung.
- Ungleiche Verteilung der Reichweite: Unternehmen und zahlungskräftige Akteure können ihre Reichweite durch bezahlte Anzeigen und Kampagnen massiv erhöhen, während normale Nutzer auf die organische Verbreitung angewiesen sind. Meinungsfreiheit ist hier faktisch käuflich.
Fehlende Transparenz und Willkür
Obwohl Plattformen behaupten, Meinungsfreiheit zu garantieren, entscheiden sie willkürlich und intransparent darüber, welche Inhalte erlaubt oder gesperrt werden.
- Unklare Moderationsstandards: Plattformen wie Facebook oder Twitter haben keine einheitlichen oder nachvollziehbaren Standards für die Moderation von Inhalten. Inhalte können gelöscht oder Nutzer gesperrt werden, ohne dass klar ist, warum.
- Privatisierte Zensur: Entscheidungen über Inhalte werden nicht demokratisch getroffen, sondern von privatwirtschaftlichen Unternehmen, die weder Rechenschaft ablegen noch auf demokratische Prozesse angewiesen sind.
- Abhängigkeit vom Betreiber: Die vermeintliche Meinungsfreiheit existiert nur, solange sie den Interessen der Plattformbetreiber nicht widerspricht. Kritische Inhalte gegen die Plattformen selbst werden häufig benachteiligt oder zensiert.
Dominanz einiger weniger Akteure
Die größten sozialen Medien werden von wenigen Unternehmen kontrolliert (z. B. Meta, Alphabet, X). Diese Oligopole üben eine Macht aus, die mit dem ursprünglichen Konzept von Plattformen unvereinbar ist.
- Kein neutraler Marktplatz: Statt ein offenes Forum für alle zu bieten, agieren diese Plattformen wie Gatekeeper, die darüber entscheiden, welche Inhalte Sichtbarkeit erhalten.
- Marktmacht und Abhängigkeit: Kleinere Unternehmen, unabhängige Medien und Nutzer sind oft auf die Reichweite dieser Plattformen angewiesen, was ihnen wenig Spielraum lässt, sich gegen unfaire Praktiken zu wehren.
Meinungsfreiheit wird zu einem Vorwand
Das Argument der Meinungsfreiheit wird häufig genutzt, um Kritik an den Plattformen abzuwehren und sich vor rechtlicher Verantwortung zu schützen. Es dient als Schutzschild, um Eingriffe in die Verbreitung von Inhalten zu rechtfertigen oder zu verschleiern.
- Schutz vor Haftung: Plattformen berufen sich auf Meinungsfreiheit, um sich von der Verantwortung für schädliche Inhalte wie Hassrede, Desinformation oder Gewaltaufrufe zu distanzieren.
- Ablenkung von Problemen: Die Betonung der Meinungsfreiheit lenkt von den eigentlichen Problemen ab, wie der systematischen Überwachung der Nutzer, der Verbreitung von Fake News und der Fragmentierung der Gesellschaft durch Filterblasen.
Fazit: Soziale Medien sind keine neutralen Plattformen
Die Idee, soziale Medien seien neutrale Plattformen, die Meinungsfreiheit fördern, ist eine Illusion. In Wahrheit kontrollieren die Betreiber durch Algorithmen, wirtschaftliche Interessen und intransparente Moderationsmechanismen die Inhalte und beeinflussen so die öffentliche Meinung. Meinungsfreiheit wird als Argument vorgeschoben, um wirtschaftliche Interessen zu verschleiern und die regulatorische Verantwortung zu vermeiden. Eine klare Regulierung, die soziale Medien als das behandelt, was sie faktisch sind – mächtige Akteure der Meinungsbildung – ist notwendig, um die öffentliche Debatte zu schützen und Missbrauch einzudämmen.
Meine Idee eines Lösungsansatze
Ich schlage eine Kombination von KYC-Ansatz (Know Your Customer) und eine Definition als Medienunternehmen (wie Zeitung, Radio, Fernsehen) vor.
Dies, adressiert zwei zentrale Herausforderungen: die Verantwortung der Plattformen für Inhalte und die Wahrung demokratischer Standards. Hier meine natürlich subjektive Betrachtung der Vorteile und der Notwendigkeit dieses Ansatzes:
KYC-Ansatz: Verantwortung und Transparenz durch Identifizierung
Der KYC-Ansatz, wie er in der Finanzindustrie verwendet wird, könnte auf soziale Medien übertragen werden, um sicherzustellen, dass Nutzer eindeutig identifiziert werden. Anonymität im Netz hat viele Vorteile, wird aber oft missbraucht, um Hassrede, Desinformation und kriminelle Aktivitäten zu fördern.
Vorteile des KYC-Ansatzes:
- Verantwortlichkeit der Nutzer: Wenn alle Nutzer eindeutig identifizierbar sind, wird es schwieriger, anonym Hassrede oder Fake News zu verbreiten. Jeder wäre für die von ihm geposteten Inhalte verantwortlich.
- Schutz vor Bots und Fake-Accounts: Ein KYC-Ansatz würde automatisierte Accounts und gefälschte Profile eliminieren, die oft gezielt genutzt werden, um Desinformation oder gezielte Manipulation zu betreiben.
- Sicherheit und Vertrauen: Eine Plattform, auf der Nutzer authentisch auftreten, schafft ein vertrauenswürdigeres Umfeld und reduziert toxische Interaktionen.
- Rechtsdurchsetzung: Behörden könnten gezielt gegen strafbare Inhalte vorgehen, ohne dabei auf breite Überwachungsmaßnahmen zurückzugreifen.
Kritik und Herausforderungen:
- Datenschutz: Eine klare Regelung wäre nötig, um sicherzustellen, dass die erfassten Daten geschützt bleiben und nicht für kommerzielle Zwecke missbraucht werden.
- Barrierefreiheit: Es müsste gewährleistet sein, dass die Identifizierung keinen Ausschluss von bestimmten Nutzergruppen zur Folge hat (z. B. Menschen ohne Zugang zu staatlichen Dokumenten).#
Definition sozialer Medien als Medienunternehmen
Die Definition sozialer Medien als Medienunternehmen wie Zeitungen, Radio oder Fernsehen würde sie in die Pflicht nehmen, Verantwortung für die Inhalte auf ihren Plattformen zu übernehmen. Damit ginge eine rechtliche und ethische Verpflichtung einher, die ihrer realen Rolle als Gatekeeper der öffentlichen Meinung gerecht wird.
Vorteile dieser Definition:
- Inhaltliche Verantwortung: Wie bei Zeitungen müssten Plattformen die Verantwortung für die Inhalte übernehmen, die sie verbreiten – sei es durch Nutzer oder über Algorithmen. Das würde die Qualität der Inhalte steigern und die Verbreitung von Fake News eindämmen.
- Regulierungsstandards: Plattformen würden unter denselben Standards wie andere Medienunternehmen arbeiten, z. B. in Bezug auf den Jugendschutz, die Transparenz von Quellen und die Vermeidung von Hassrede.
- Transparenz der Algorithmen: Als Medienunternehmen wären soziale Plattformen verpflichtet, ihre Algorithmen offenzulegen und zu erklären, wie Inhalte priorisiert werden. Das würde Manipulationen und eine Bevorzugung polarisierender Inhalte erschweren.
- Gleiche Wettbewerbsbedingungen: Soziale Medien würden nicht länger unreguliert von den Privilegien profitieren, die mit dem Status als Plattform einhergehen. Stattdessen müssten sie sich denselben regulatorischen Anforderungen wie traditionelle Medien stellen.
Kritik und Herausforderungen:
- Skalierbarkeit: Die schiere Masse an Inhalten auf sozialen Plattformen macht eine umfassende redaktionelle Kontrolle schwierig. Es müsste ein innovativer Ansatz entwickelt werden, um diese Verantwortung technologisch und organisatorisch umzusetzen.
- Widerstand der Plattformen: Große Unternehmen wie Meta oder Alphabet würden sich gegen eine solche Umklassifizierung wehren, da sie ihren Status als Plattformen verlieren und höhere Kosten tragen müssten.
- Gefahr von Überregulierung: Eine zu strikte Regulierung könnte kreative und unabhängige Inhalte erschweren, insbesondere für kleinere Creator.
Warum dieser Ansatz notwendig und machbar ist
Die aktuelle Situation zeigt, dass soziale Medien de facto mehr Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung haben als klassische Medienunternehmen. Ihre regulatorische Sonderstellung als Plattformen führt jedoch zu einer Schieflage:
- Unfaire Wettbewerbsvorteile: Soziale Medien entziehen sich der Verantwortung, während traditionelle Medien strengen Auflagen unterliegen.
- Gesellschaftlicher Schaden: Fake News, Radikalisierung und die Fragmentierung der Gesellschaft werden durch unregulierte Algorithmen verstärkt.
- Demokratische Gefährdung: Plattformen wie Facebook und Twitter haben durch ihre Reichweite und Algorithmen Macht, die den demokratischen Diskurs beeinflusst – ohne dafür zur Verantwortung gezogen zu werden.
Kombination von KYC und Mediendefinition
Ein Ansatz, der KYC für die Nutzeridentifizierung und die Definition sozialer Medien als Medienunternehmen kombiniert, könnte ein Gleichgewicht zwischen Meinungsfreiheit und Verantwortung schaffen:
- KYC sorgt für individuelle Verantwortung: Nutzer können ihre Meinung frei äußern, müssen aber für ihre Inhalte einstehen.
- Medienregulierung sorgt für Plattformverantwortung: Betreiber müssen Transparenz über ihre Algorithmen schaffen und sicherstellen, dass ihre Systeme keine schädlichen Inhalte fördern.
Fazit
Die Berufung auf Meinungsfreiheit allein reicht nicht aus, um die Herausforderungen sozialer Medien zu adressieren. Ein KYC-Ansatz und die Definition als Medienunternehmen würden eine klare Verantwortung auf Seiten der Plattformen und Nutzer schaffen. Dadurch würde nicht nur die Qualität der Inhalte verbessert, sondern auch das Vertrauen in digitale Räume gestärkt. Diese Maßnahmen sind essenziell, um soziale Medien in den Dienst der Gesellschaft zu stellen, anstatt sie von wirtschaftlichen Interessen dominieren zu lassen.
Anhang: Warum KYC machbar ist:
Hier ist eine detaillierte Entkräftung der Argumente gegen KYC (Know Your Customer) basierend auf den genannten Argumenten für KYC:
„Gefahr für Privatsphäre und Anonymität“
KYC würde die Anonymität gefährden, die für viele Nutzer entscheidend ist, insbesondere für Whistleblower, politische Aktivisten oder Nutzer in repressiven Regimen. Es besteht zudem ein erhöhtes Risiko für Datenlecks.
Entkräftung:
- Datensicherheit durch Technologie: Fortschritte in der Verschlüsselungstechnologie und dezentralisierte Datenbanken (z. B. Blockchain) können sicherstellen, dass Identitätsdaten geschützt und nur bei berechtigter Notwendigkeit entschlüsselt werden. Plattformen wie Kryptowährungsbörsen zeigen bereits, dass sichere KYC-Prozesse möglich sind.
- Anonyme Nutzung bleibt möglich: Ausnahmeregelungen könnten für schutzbedürftige Gruppen geschaffen werden. Nutzer könnten pseudonym agieren, während ihre Identität nur im Missbrauchsfall für rechtliche Zwecke entschlüsselt wird.
- Praxisbeispiel: Länder mit strengen Datenschutzgesetzen, wie die EU mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), zeigen, dass der Schutz der Privatsphäre trotz Datenverarbeitung gewährleistet werden kann.
„Technische und logistische Herausforderungen“
Die Einführung von KYC ist global schwierig umzusetzen und mit hohen Kosten verbunden.
Entkräftung:
- Bewährte Technologien: KYC wird bereits in Branchen wie der Finanzwirtschaft und beim Online-Banking erfolgreich genutzt. Plattformen wie PayPal oder Binance verarbeiten täglich Millionen von KYC-Identifikationen. Diese erprobten Verfahren könnten skaliert und angepasst werden.
- Regionale Anpassungen: Die Implementierung könnte schrittweise erfolgen, um den Bedürfnissen und Infrastrukturen verschiedener Regionen gerecht zu werden. Lokale Behörden und Drittanbieter könnten einbezogen werden, um die Akzeptanz zu erhöhen.
- Automatisierte Prozesse: KI-gestützte Identifikationssysteme könnten die Kosten und den manuellen Aufwand erheblich reduzieren.
„Ausschluss marginalisierter Gruppen“
Menschen ohne offizielle Dokumente könnten vom Zugang zu sozialen Netzwerken ausgeschlossen werden.
Entkräftung:
- Alternative Identifikationsmethoden: Neben klassischen Ausweisdokumenten könnten biometrische Daten wie Fingerabdrücke oder Gesichtserkennung genutzt werden, um Menschen ohne traditionelle Papiere einzubinden. Programme wie Aadhaar in Indien haben gezeigt, dass solche Ansätze Millionen von Menschen in digitale Netzwerke einbinden können.
- Inklusion durch Partnerschaften: Plattformen könnten mit NGOs oder lokalen Behörden zusammenarbeiten, um die digitale Identifikation benachteiligter Gruppen zu fördern.
„Missbrauch durch Regierungen und Unternehmen“
Autoritäre Regime könnten KYC-Daten nutzen, um politische Gegner zu verfolgen. Unternehmen könnten Daten kommerziell ausnutzen.
Entkräftung:
- Strenge Datenschutzrichtlinien: KYC-Daten könnten so gestaltet werden, dass sie nur auf richterliche Anordnung zugänglich sind. Dezentrale Speicherung und Verschlüsselungstechnologien könnten die Gefahr des Missbrauchs minimieren.
- Internationale Standards: Globale Datenschutzstandards wie die DSGVO könnten als Grundlage dienen, um sicherzustellen, dass Nutzerdaten geschützt sind und nicht missbraucht werden.
- Begrenzter Zugriff: Unternehmen könnten verpflichtet werden, KYC-Daten ausschließlich für Identifikationszwecke zu nutzen, ohne sie für Werbung oder andere kommerzielle Zwecke zu verwenden.
„Eingeschränkte Wirkung“
KYC würde nicht alle Probleme lösen, da Kriminelle Wege finden könnten, die Identifizierung zu umgehen.
Entkräftung:
- Hürden erhöhen, nicht eliminieren: KYC würde die Schwelle für den Missbrauch sozialer Netzwerke erheblich erhöhen. Während Kriminelle weiterhin Schlupflöcher finden könnten, würde die Zahl der Fake-Accounts und Bots drastisch sinken, was den Umfang von Desinformation und Manipulation begrenzen würde.
- Praxisbeispiel: Plattformen, die KYC eingeführt haben (z. B. bei Kryptowährungen), verzeichnen einen Rückgang betrügerischer Aktivitäten.
„Verlust der Meinungsfreiheit“
Nutzer könnten ihre Meinungsfreiheit eingeschränkt sehen und sich aus Angst vor Konsequenzen selbst zensieren.
Entkräftung:
- Meinungsfreiheit bleibt gewährleistet: Nutzer könnten weiterhin ihre Meinung frei äußern. Der Unterschied bestünde lediglich darin, dass die Plattform im Missbrauchsfall die Identität offenlegen könnte. Dies würde vor allem strafbare Handlungen wie Drohungen oder Hassrede eindämmen.
- Beispiel LinkedIn: Auf Plattformen wie LinkedIn, die echte Identitäten verlangen, äußern sich Nutzer frei und führen produktive Diskussionen. Dies zeigt, dass Transparenz und Meinungsfreiheit koexistieren können.
„Risiko einer Zensur“
Plattformen könnten KYC nutzen, um Inhalte stärker zu kontrollieren oder Zensur auszuüben.
Entkräftung:
- Unabhängige Überwachung: Die Einführung von KYC könnte mit der Verpflichtung einhergehen, unabhängige Gremien für die Überwachung der Moderation einzusetzen, um Missbrauch zu verhindern. (Man kann das auch Gesetze nennen)
- Mehr Transparenz: KYC würde dazu beitragen, gezielte Manipulation und anonyme Hetzkampagnen zu reduzieren, ohne Inhalte pauschal zu zensieren.
„Zu starke Machtkonzentration“
KYC würde die Macht großer Plattformen weiter stärken.
Entkräftung:
- Dezentrale Systeme: KYC-Daten könnten dezentralisiert und von Drittanbietern verwaltet werden, um die Kontrolle durch einzelne Plattformen zu verhindern.
- Regulierung durch Gesetze: Regierungen könnten gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen, die sicherstellen, dass Plattformen ihre Macht nicht missbrauchen und die Daten nur für Identifikationszwecke nutzen.