Hier in der abgelegenen, von Armut geprägten Regionen Guatemalas stehen viele Familien vor der Herausforderung, ein stabiles Einkommen zu sichern. Für sie ist es nicht nur wichtig, kurzfristige Einnahmen zu generieren, sondern langfristig eine Perspektive zu schaffen, die nachhaltig und zukunftsfähig ist. Das Team von Corazon de Cacao hat sich deshalb mit zwei lokalen Farmergruppen zusammengetan, um das Pilot Projekt - Schweinchen ins Leben zu rufen. Ziel ist es, den teilnehmenden Familien eine zusätzliche Einnahmequelle zu ermöglichen und gleichzeitig gemeinschaftlichen Zusammenhalt und Eigenverantwortung zu fördern. Nach den ersten Erfolgen möchten benötigen wir nun Unterstützung, um das erprobte Modell nutzen, und das Projekt auf weitere Farmergruppen auszuweiten und so noch mehr Familien zu unterstützen.
Die erste Phase: Der Start mit fünf Ferkeln
Der Startschuss des Projekts begann mit der Übergabe von fünf Ferkeln an jede der beiden Farmergruppen. Diese Ferkel werden hauptsächliche mit dem gefüttert, was auf den Feldern wächst, aber auch mit zusätzlichem Futter unterstützt, das Corazon de Cacao gekauft hat, um eine optimale Ernährung und ein gesundes Wachstum der kleinen Ferkel sicherzustellen. Die Farmergruppen hatten die Aufgabe, geeignete Ställe für die Ferkel zu bauen und sie täglich zu pflegen. Wir sehen dieses Projekt nicht als einen reinen finanziellen Betrag von Corazon de Cacao sondern um ein gemeinschaftliches Projekt, das von Anfang an auf Zusammenarbeit setzt.
Die Beteiligung der gesamten Farmergruppe ist ein wesentlicher Bestandteil des Projekts. Die Verantwortung für die Ferkel wird innerhalb der Gruppen geteilt, was den Teamgeist weiter stärkt und dafür sorgt, dass jeder ein Teil des Projekts ist. Familienmitglieder und Nachbarn arbeiten Hand in Hand, sei es beim Aufbau der Ställe, der täglichen Fütterung oder der Instandhaltung der Gehege. Durch diese enge Zusammenarbeit gewinnen die Gruppen nicht nur landwirtschaftliche Kenntnisse, sondern entwickeln auch ein starkes Verantwortungsgefühl für das Projekt.
Die Ställe sind übrigens aus Madre de Cacao gebaut. Ein Holz das unglaublich fest ist und sonst nicht genutzt wird. Ich (Andreas) hatte nur den Wunsch, dass die Schweinchen auch Auslauf haben. Fanden die Familien komisch, wurde aber umgesetzt.
Die Wachstumsschleife: Vom Verkauf der Schweine zur Verdopplung der Ferkel
Nach etwa sieben Monaten, wenn die Ferkel zu stattlichen Schweinen herangewachsen sind, erfolgt der erste Verkauf. Der Erlös aus diesem Verkauf wird dabei nicht einfach ausgegeben, sondern gezielt reinvestiert. Von dem erwirtschafteten Geld kaufen die Gruppen nun zehn neue Ferkel sowie eine kleine Menge Zusatzfutter für die kommende Aufzucht Phase. An diesem Punkt wird die Verantwortung vollständig in die Hände der Farmergruppen gelegt. Sie übernehmen das Projekt eigenständig, gestalten den weiteren Ablauf selbst und können die Gewinne entsprechend ihrer eigenen Bedürfnisse verwenden.
Wir möchten nun weitere Farmergruppen in das Projekt aufnehmen. Diese neuen Gruppen erhalten die gleiche Starthilfe wie die ersten beiden – fünf Ferkel und unterstützendes Zusatzfutter – und können sich so eine eigene Einnahmequelle aufbauen. Durch die zyklische Reinvestition und das erprobte Modell wächst das Schweinchen-Projekt organisch und bietet immer mehr Familien die Chance auf wirtschaftliche Selbstständigkeit.
Gemeinschaftliche Verantwortung als Herzstück des Projekts
Das Schweinchen-Projekt ist viel mehr als nur ein finanzielles Fördermodell. Es basiert auf dem Zusammenhalt der Gemeinschaft und dem Vertrauen in die Eigenverantwortung der Farmer. Die tägliche Arbeit an den Ställen, die Pflege und Fütterung der Ferkel sowie die Verwaltung der Erlöse aus dem Verkauf liegen vollständig in der Hand der Farmer. Dies erfordert Disziplin, Planung und Engagement – Eigenschaften, die nicht nur die Gemeinschaft, sondern auch das Selbstbewusstsein der einzelnen Mitglieder stärken.
Ein solches Projekt ist ohne die enge Zusammenarbeit und das gemeinsame Engagement aller Beteiligten kaum denkbar. Oder anders gesagt, dadurch dass wir mit dem Kakaoeinkauf Vertrauen aufgebaut hatten, waren die Gruppen überhaupt bereit mitzumachen. Die Gruppenmitglieder lernen voneinander, entwickeln Lösungen für Herausforderungen und erkennen, dass ihre Arbeit direkt zum Erfolg des Projekts beiträgt. Dieses Modell fördert eine langfristige Selbstständigkeit und eine neue Form des Selbstvertrauens innerhalb der Gemeinschaften, die sich oft als wirtschaftlich benachteiligt erleben.
Die Vision: Vom kleinen Projekt zum Modell für nachhaltige Entwicklung
Das Schweinchen-Projekt mag auf den ersten Blick klein erscheinen, doch die Wirkung auf die teilnehmenden Familien und die Gemeinschaft ist groß. Jedes verkaufte Schwein, jedes neu geborene Ferkel und jede gemeinschaftlich errichtete Stallwand symbolisiert eine neue Möglichkeit, die finanzielle Lage der Farmer und ihrer Familien zu verbessern. Langfristig kann das Projekt zum Modell für weitere nachhaltige Entwicklungen in der Region werden und auch andere Gemeinschaften inspirieren.
Indem wir nun die Erfolgsgeschichten aus den ersten Phasen nutzen, schaffen wir die Basis für die Ausweitung auf immer mehr Gruppen. Corazon de Cacao hofft, das Schweinchen-Projekt so zu einem stetig wachsenden Einkommensmodell zu entwickeln, das langfristig vielen guatemaltekischen Familien zugutekommt.
Ein Kreislauf aus Hoffnung und Selbstständigkeit
Das Schweinchen-Projekt zeigt, dass einfache Ideen einen großen Unterschied machen, wenn sie durchdacht und mit einem Fokus auf Eigenverantwortung und Nachhaltigkeit umgesetzt werden. Die teilnehmenden Farmergruppen haben nicht nur eine neue Einnahmequelle gewonnen, sondern auch das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten gestärkt. Sie sind nun Teil eines Projekts, das ihnen eine Perspektive für die Zukunft gibt und ihnen die Möglichkeit bietet, ihre Lebensqualität langfristig zu verbessern.
Corazon de Cacao wird weiterhin an der Seite der Farmergruppen stehen, um sie zu unterstützen und zu begleiten. Wir werden ja auch weiterhin Kakao von diesen Familien beziehen. Doch das Ziel ist klar: Die Gruppen sollen ihre wirtschaftliche Entwicklung selbst in die Hand nehmen und ihr Einkommen aus eigener Kraft steigern können. Indem nun auch neue Farmergruppen einbezogen werden, entfaltet das Schweinchen-Projekt seine volle Kraft als nachhaltiges Modell, das von einer kleinen Gemeinschaftsinitiative zu einem zukunftsweisenden Projekt für ganze Dorfgemeinschaften in Guatemala wachsen kann.
Ein weiterer Schritt ist geplant
Die Vermarktung der Schweine erfolgt zur Zeit Lokal. Das bedeutet natürlich dass die Preise die erzielt werden können nicht so hoch wie möglich sind. Aus diesem Grund sind wir gerade dabei eine Möglichkeit zu suchen die Tiere in Coban, ca 100km entfernt zu verkaufen. Wir helfen bei der Organisation, helfen bei der Beschaffung der notwendigen Papiere und dem Transport. Zu beginn wird wahrscheinlich der Pickup des Projektes "herhalten" müssen.
Dieses Projekt, wirkt nicht nur auf wirtschaftlicher Ebene, sondern den Menschen vor Ort Perspektiven gibt und ihnen zeigt, dass sie ihre Zukunft selbst gestalten können.
P.S Ich, der Autor mag übrigens kein Schweinfleisch und ich ernähre mich zu 80% Vegan :=)