Die EU-Kommission schlug im Herbst letzten Jahres vor, den Status von „streng geschützt” auf „geschützt” zu senken. Ende September stimmten die EU-Staaten für den Vorschlag, um die Jagd auf die Tiere zu vereinfachen – darunter auch Deutschland. Derzeit dürfen Wölfe in der EU nur abgeschossen werden, wenn sie sich auffällig verhalten und eine Gefahr für den Menschen oder Weidetiere darstellen. Aufgrund zunehmender Angriffe auf Nutztiere nahmen die Forderungen nach einem erleichterten Abschuss auf Wölfe zuletzt zu. Ob und wann das Gesetz kommt, ist derzeit aber dem Spiegel zufolge noch offen.
„Die Bestandszahlen des Wolfes haben sich in den vergangenen Jahren so entwickelt, dass diese Entscheidung aus Sicht des Naturschutzes verantwortbar und aus Sicht der Weidetierhalter notwendig ist”. So erklärte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) ihren Kurswechsel in der Wolfspolitik. Ähnlich äußerte sich FDP-Fraktionsvize Carina Konrad, die sich für klare Regeln beim Naturschutz ausspricht. „Es geht darum, tödliche Risse und das qualvolle Sterben unserer Nutztiere zu beenden und gleichzeitig der Weidetierhaltung eine Zukunft zu geben”, sagte sie laut Spiegel. Daher müsse es mehr Möglichkeiten geben, Wölfe zu jagen.
Die Natur- und Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund For Nature) kritisiert die geplante Änderung des Schutzstatus als einen populistischen Angriff auf den Artenschutz. „Als heimische Wildtiere und Beutegreifer sind Wölfe ein natürlicher Beitrag zur Artenvielfalt. Sie verhindern die Ausbreitung von Krankheiten und stärken im Idealfall auch die wichtigen Schutzwälder, weil sie zu hohe Wildbestände reduzieren können”, sagt WWF-Biologe Christian Pichler gegenüber Pro Earth. Die Pläne würden ein völlig falsches Signal senden, wichtiger wäre der Fokus auf einen fachgerechten Herdenschutz, der mithilfe EU-Fördergelder finanziert werden könnte.