Mehrere Fluggesellschaften haben kürzlich unter Verweis auf zu hohe Gebühren angekündigt, Flugverbindungen in Deutschland zu reduzieren oder ganz zu streichen. Ryanair will im kommenden Jahr den Flugbetrieb in drei Städten einstellen und das Angebot in Hamburg und Berlin reduzieren. Auch die Lufthansa-Tochter Eurowings streicht aufgrund zu hoher Gebühren zahlreiche Flugverbindungen in Deutschland. Die Standortkosten an deutschen Flughäfen sind in den letzten Jahren stark gestiegen, unter anderem aufgrund einer höheren Luftverkehrssteuer.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr warnte, dass die erhöhten Steuern und Gebühren den deutschen Luftverkehr bedrohen. „Die extrem gestiegenen staatlichen Kosten im Luftverkehr führen zu einem weiter schrumpfenden Angebot,“ sagte er der BILD am Sonntag. Der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Thomas Bareiß, unterstützte diesen Standpunkt und forderte die Bundesregierung auf, die Standortkosten deutlich zu senken. Er sehe die Gefahr, dass die Ampelregierung „zum Totengräber einer ganzen Branche“ werden könnte.
Die Grünen hingegen betonten, dass die Kosten für den Flugverkehr von den Airlines getragen werden müssten. So argumentierte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stefan Gelbhaar, im Tagesspiegel: „Die Fluggesellschaften haben massive Gewinne eingefahren, ohne sich für die damit verbundenen höheren Flugpreise rechtfertigen zu müssen. Das Klagen der Fluggesellschaften liegt mithin neben der Sache.“ Er verwies darauf, dass ein Dialog mit den Fluggesellschaften über Kosten und Arbeitsbedingungen jedoch sinnvoll sei.